Neurodermitis: Ursachen, Symptome und Behandlung
Den Begriff „Neurodermitis“ haben viele sicher schon einmal gehört. Doch abgesehen von den Betroffenen weiss kaum jemand genau, was es mit dieser Hauterkrankung eigentlich auf sich hat. Wie die Symptome aussehen, welche Behandlung bei Neurodermitis hilft und was Betroffene noch tun können, erläutert dieser Beitrag.
Was ist Neurodermitis?
Kurz zusammengefasst handelt es sich bei Neurodermitis um eine chronische, entzündliche Hautkrankheit, die in Schüben auftritt. Neurodermitis ist nicht ansteckend. Typische Anzeichen sind trockene, juckende und gerötete Hautpartien, die auch schuppen oder nässen können.
Bedeutung des Begriffs: „Neurodermitis“ wurde im 19. Jahrhundert aus dem Griechischen abgeleitet. „Neuro“ steht für Nerv, „derm“ für Haut. Die Endung „-itis“ wurde als Kennzeichen für einen Entzündungsprozess angefügt. Denn damals hielt man die Entzündung der Nerven für den Krankheitsauslöser. Heute weiss man, dass die Hauterkrankung andere Ursachen hat. Daher bevorzugen Mediziner*innen die Bezeichnungen „atopische Dermatitis“ oder „atopisches Ekzem“, wobei atopische Dermatitis der gängige Ausdruck ist. Atopisch bedeutet, dass der Körper eine Überempfindlichkeit gegen ansonsten harmlose Umwelteinflüsse zeigt.
Neurodermitis – die Symptome
Sehr viele Menschen leiden unter Neurodermitis. Betroffen sind Erwachsene, aber besonders auch Kinder. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar, doch die Symptome der Neurodermitis lassen sich durch unterschiedlichste Therapiemöglichkeiten lindern. Bei Kindern bildet sich die Krankheit oft während der Pubertät zurück und kann sogar ganz verschwinden.
Neurodermitis-Symptome erkennen
Wer an Neurodermitis erkrankt ist, leidet in der Regel unter trockenen, geröteten und juckenden Hautstellen. Doch nicht alle Hautreizungen sind automatisch einer Neurodermitis zuzuordnen. Und woran erkennt man nun Neurodermitis? Zu den am häufigsten auftretenden Symptomen gehören:
- starker Juckreiz
- gerötete und trockene Haut
- Entzündungen (Ekzeme), die sich durch ständiges Kratzen verschlimmern
Bei Betroffenen treten die Symptome häufig im Gesicht, auf der Kopfhaut, an den Kniekehlen und Ellbogen sowie an Fuss- und Handgelenken auf. In manchen Fällen zeigt sich die Neurodermitis an den Innenflächen der Arm- und Kniebeugen sowie auf Hand- und Fussrücken. Neben den Beschwerden machen Kindern und Jugendlichen auch die Reaktionen ihrer Umwelt zu schaffen: Sie schämen sich und möchten ihre Haut am liebsten verbergen.
Wie kann man Neurodermitis von anderen Hauterkrankungen und allergischen Reaktionen unterscheiden?
Andere Hautkrankheiten und Allergien können sich durch die gleichen Symptome äussern wie eine Neurodermitis. Die Abgrenzung ist für Laien oft nur schwer zu treffen. Deshalb sollten Sie bei einem Verdacht auf Neurodermitis eine medizinische Fachperson aufsuchen.
Die medizinische Fachkraft wird Ihnen viele Fragen stellen, vielleicht einen Allergietest durchführen und Sie eventuell bitten, die Symptome über einen längeren Zeitraum zu beobachten und in einen sogenannten Neurodermitis-Beobachtungsbogen einzutragen.
Typische Anzeichen für eine Neurodermitis sind:
- schubweises Auftreten der Beschwerden
- Auftreten der Symptome an der Stirn, um die Augen, am Hals sowie in den Kniekehlen und an Ellbogen, Fuss- und Handgelenken
Neurodermitis: Ursachen und Auslösereize
Welche Ursachen die Neurodermitis hat, ist bisher noch nicht vollständig bekannt. Belegt ist jedoch die Vererbbarkeit der Hauterkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, beträgt etwa 30 Prozent bei einem erkrankten Elternteil. Haben beide Elternteile die Hautkrankheit, liegt das Neurodermitis-Risiko bei 60 Prozent. Daneben gibt es eine Reihe von Reizen, die bei Betroffenen akute Krankheitsschübe auslösen können. Das sind zum Beispiel:
- psychische Belastungen wie Stress, Trauer oder aufregende Ereignisse
- Textilien wie z. B. Wolle
- klimatische Bedingungen wie Trockenheit, Kälte oder Schwüle
- Allergieauslöser wie Tierhaare, Pollen, Hausstaubmilben oder Nahrungsmittel
- falsche Reinigung der Haut
- Schwitzen
- Tabakrauch
- Hormonschwankungen, z. B. aufgrund von Schwangerschaft oder Menstruation
Welche Faktoren für einen Krankheitsschub sorgen, ist von Fall zu Fall verschieden. Daher ist es wichtig, die individuellen Auslösereize herauszufinden und zu vermeiden. Denn so lassen sich die Beschwerden deutlich verringern. Sinnvoll ist das Führen eines sogenannten „Kratztagebuchs“. Darin werden alle Situationen notiert, in denen der typische Juckreiz auftritt.
Wissenswertes zur Neurodermitis-Behandlung
Sowohl Kinder als auch viele Jugendliche und Erwachsene sind von der Hautkrankheit Neurodermitis betroffen. Bei Kindern ist die Krankheit oft nur bis zum Erreichen des Grundschulalters akut, während manche Menschen ihr Leben lang unter ihr leiden.
Die Behandlung der Neurodermitis zielt stets auf eine Linderung der Symptome ab. Denn heilbar ist die Krankheit leider nicht. Dafür kann unter Umständen verhindert werden, dass Neurodermitis bei einem Baby oder Kind überhaupt erst ausbricht. Sind die Elternteile oder nahe Verwandte erkrankt, sollte frühestmöglich eine ärztliche Fachkraft zurate gezogen werden. Besteht die Hauterkrankung bereits, sollten die Auslösereize vermieden und die betroffenen Hautpartien sorgsam gepflegt werden.
Was hilft bei Neurodermitis?
Die richtige Neurodermitis-Behandlung hängt nicht zuletzt von den Faktoren ab, die einen Krankheitsschub auslösen:
- Eine zu strikte Hygiene wird von einigen Fachärzt*innen als häufiger Auslöser für die steigende Zahl der Neurodermitis-Erkrankungen genannt. Weil schon kleine Kinder sehr oft gewaschen und gebadet werden, wird die natürliche Hautschutzbarriere oft schon früh stark beansprucht, und die Haut neigt dann dazu, schneller auszutrocknen. Teil der Neurodermitis-Therapie sollte deshalb sein, die Haut möglichst nicht noch zusätzlich durch häufiges Waschen auszutrocknen und die natürliche Hautschutzbarriere wieder zu stärken. Nach jedem Wasserkontakt gilt es, die Haut gründlich einzucremen, um sie mit Feuchtigkeit zu versorgen. Kurzes Duschen ist sinnvoller als langes Baden, denn es ist weniger belastend für die Haut.
- Wurden bestimmte Allergene identifiziert, die einen Neurodermitis-Schub auslösen, sollten diese möglichst vermieden werden, z. B. Hausstaubmilben, Pollen oder bestimmte Lebensmittel.
- Häufig löst auch der Kontakt zu bestimmten Inhaltsstoffen in Kosmetika, Pflegeprodukten oder Kleidung einen Schub aus.
Was hilft gegen den Juckreiz bei Neurodermitis – wie kann man die Symptome lindern?
Da eine Neurodermitis bei jedem Menschen vollkommen unterschiedlich verlaufen kann, ist auch die Behandlung sehr individuell. Wichtig bei allen Erscheinungsformen der Hautkrankheit ist jedoch eine sorgfältige Hautpflege. Dazu gehört das tägliche Eincremen der trockenen Hautstellen und der restlichen Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden Basispflege, vor allem nach dem Duschen oder Baden.
Gegen den typischen Juckreiz werden meist kortisonhaltige Medikamente verschrieben. Daneben helfen bei Neurodermitis auch Cremes, die die beeinträchtigte Schutzbarriere der Haut stabilisieren und die Haut dadurch beruhigen.
Akutbehandlung und tägliche Basispflege: eine effektive Neurodermitis-Therapie
In der akuten Phase der Neurodermitis ist besonders schnelle Hilfe nötig. Bei starken Schüben sollen antientzündliche Salben und Cremes vor allem dafür sorgen, dass die Symptome schnell gelindert werden und Sie sich wieder wohler in Ihrer Haut fühlen.
Darüber hinaus geht es bei leichten bis mittleren Schüben oder im Anschluss an einen starken Schub darum, die Haut durch den Wiederaufbau der geschädigten Hautschutzbarriere mithilfe reparierender Cremes zu stärken. Eine intakte Hautschutzbarriere kann dem Wiederauftreten von Ekzemen und Juckreiz vorbeugen. Die Barriere-Therapie hilft dabei, leichte bis mittlere Beschwerden der Neurodermitis zu lindern, die in Form von geröteten, juckenden Hautstellen auftreten.
Medizinprodukt
Die Bepanthen® PRO Sensiderm Creme (Medizinprodukt) fügt sich in die natürliche Hautschutzbarriere ein und stabilisiert sie – das mildert Rötungen und Juckreiz ab. Die Creme kann daher bei den typischen Neurodermitis-Symptomen Linderung verschaffen.
Klingen die Beschwerden ab, steht die tägliche Basispflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Pflegeprodukten im Vordergrund. Dadurch wird der verminderte Wasser- und Fettgehalt der Haut verbessert. Pflegeprodukte ohne Allergene sowie ohne Konservierungs- und Duftstoffe sind empfehlenswert, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Verwenden Sie je nach
- Hautzustand,
- Jahreszeit,
- Lage der betroffenen Hautpartien und
- Lebensalter
entsprechende Produkte für die Basispflege. In der symptomfreien Zeit sollte zudem auf die Reinigung und Vermeidung von Allergenen geachtet werden, um schubfreie Phasen zu verlängern.
Psychische Probleme bei Neurodermitis behandeln
Bewiesen ist auch der Zusammenhang zwischen Neurodermitis-Schüben und psychischem Unwohlsein. Stehen Neurodermitis-Patient*innen unter starkem Stress, kann sich dies in einer Verstärkung der Symptome ausdrücken. Die psychischen Aspekte dürfen daher bei der Neurodermitis-Therapie nicht vernachlässigt werden. Hilfreich kann es beispielsweise sein, spezielle Entspannungstechniken zu lernen, mit deren Hilfe sich Stress abbauen lässt. Auch sanfte Sportarten wie Yoga und Tai-Chi unterstützen dabei, zu innerer Ruhe zu finden.
Tipps für den Alltag bei der Neurodermitis-Therapie
Begleitend zur Therapie können Betroffene im Alltag einen unterstützenden Beitrag leisten. Empfehlenswert sind unter anderen folgenden Massnahmen:
- Behandlungsratschläge des Arztes/der Ärztin befolgen.
- Reizauslöser finden und meiden.
- Die Krankheit nicht in den Lebensmittelpunkt rücken.
- Kratzalternativen finden, wie zum Beispiel Klopfen oder Kühlen.
- Pflegeprodukte wie Seife nur sparsam verwenden.
- Direkten Kontakt zu Haushaltsreinigern meiden.
- Kleidung aus reiner Baumwolle tragen und auf geeignetes Waschmittel achten.
Diese Verhaltensregeln können dazu beitragen, die Neurodermitis-Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen.
Die NALA-App für Menschen mit Neurodermitis
Die NALA-App ist eine digitale Begleiterin für Menschen mit Neurodermitis, die Funktionen wie Symptomverfolgung, Behandlungsmanagement und Unterstützungsgemeinschaften bietet. Nutzende können ihre Symptome verfolgen, Trigger identifizieren und ihre Behandlungsfortschritte dokumentieren. Die App bietet personalisierte Ratschläge und Empfehlungen basierend auf individuellen Bedürfnissen und Erfahrungen. Die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse werden auf der App mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) kombiniert. Bei Interesse erfahren Sie mehr dazu direkt auf der Website: www.nala.care