Narbenbildung: Wenn der Körper sichtbar heilt
Sie lassen sich im Leben kaum vermeiden: Verletzungen der Haut, die nach dem Verheilen eine mehr oder weniger auffällige Narbe hinterlassen. Entscheidend für eine kaum, beziehungsweise möglichst wenig sichtbare Erinnerung sind eine sorgfältige Behandlung der Wunde, ein infektionsfreies Verheilen und auch die genetische Veranlagung jedes Einzelnen.
Die gute Nachricht: Die Narbenbildung lässt sich durch eine effektive und gezielte Narbenbehandlung positiv beeinflussen.
Das Wichtigste zur Narbenbildung im Überblick:
- Eine Narbe entsteht, wenn nicht nur die oberste Hautschicht (Epidermis), sondern auch tiefere Hautschichten verletzt sind.
- Narben sind endgültig, jedoch nicht unveränderlich.
- Die Narbenbildung ist der letzte, sichtbare Schritt der Wundheilung, die in drei Stufen untergliedert ist: Entzündungs-, Reparatur- und Wiederaufbauphase.
- Die Narbenbildung kann bis zu zwei Jahre andauern – auch als Narbenreifung bezeichnet. In dieser Zeit können Sie das Erscheinungsbild positiv beeinflussen. Je früher Sie damit anfangen, desto besser.
- Sorgfältig versorgte Narben sind in der Regel deutlich weicher, blasser und weniger erhaben.
Wann entstehen Narben?
Äussere Narben entstehen normalerweise nach Verletzungen der tieferen Hautschichten. Ein kleiner Schnitt oder eine oberflächliche Platzwunde verletzen oft nur die oberste Hautschicht, die Epidermis. In diesem Fall bildet sich ausgehend von der untersten, sogenannten Basalzellschicht der Epidermis eine neue intakte Hautschicht, welche die Wunde verschliesst: Die neu gebildete Haut erfüllt in der Regel die gleichen Funktionen wie die Umgebungshaut und sieht nach einigen Wochen auch genauso aus.
Anders bei einer Verletzung, die bis in die Lederhaut – die mittlere Hautschicht – reicht: Hier bleibt Narbengewebe zurück, das aus ungeschmeidigen Kollagenfasern besteht. Bei der Narbenbildung gilt Schutz vor Schönheit – denn ist die Haut verletzt, können Krankheitserreger leicht eindringen. Kein Wunder also, dass die körpereigene Abwehr versucht, jede Verletzung schnellstmöglich zu schliessen. Nicht selten entsteht deshalb eine unregelmässige Narbe. Die Narbenbildung ist der letzte und als Ergebnis sichtbare Schritt der Wundheilung, die in drei Stufen gegliedert ist:
- Reinigungsphase: Eindringende Erreger werden durch die Körperabwehr bekämpft, Keime und eventuelle Fremdkörper werden durch die Blutung aus der Wunde herausgespült.
- Heilungsphase: Nach ein paar Tagen beginnt die Heilungsphase mit der Neubildung der Hautzellen und dem Wundverschluss.
- Wiederaufbauphase: Die neu gebildete Haut wird umgebaut, und es entsteht eine mehr oder weniger sichtbare Narbe.
Narbengewebe: Haut zweiter Wahl?
Im Gegensatz zur unverletzten Haut kann das Narbengewebe als Hautersatz zweiter Wahl bezeichnet werden. Denn anders als in der gesunden Haut mit elastisch verkreuzten Fasern liegen im Narbengewebe die Kollagenfasern parallel, was eine mangelnde Elastizität zur Folge hat. Ausserdem fehlen der Narbe wesentliche Bestandteile der gesunden Haut wie Haare, Schweiss- und Talgdrüsen sowie die für die Pigmentbildung zuständigen Melanozyten. Zudem verfügt neu gebildetes Narbengewebe nicht über die Fähigkeit, sich selbst ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen beziehungsweise diese zu speichern.
Zu welchen Beschwerden kann die Narbenbildung führen?
Eine frische Narbe zeigt sich meist rötlich und erhaben über der sonstigen Haut. Mit zunehmender Dauer jedoch verblasst das Narbengewebe und sackt leicht ab. Die Stelle bleibt blass und haarlos und zeigt sich im Allgemeinen glatt. Dabei ist die Ersatzhaut weniger elastisch und entwickelt sich über etwa zwei Jahre weiter. So kommt es eventuell im Nachhinein zu Verhärtungen und Verwachsungen. Typische Beschwerden, die eine Narbe im Umbauprozess verursachen kann, sind beispielsweise
- Juckreiz,
- Spannungsgefühl,
- Schmerzen sowie
- eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht.
Zudem sind Narben – je nach Ausmass und Körperstelle – auch ein optisches Problem für Betroffene. Nicht immer lassen sie sich mit Kleidung überdecken, gerade in sensiblen Bereichen wie dem Gesicht ist eine gute Narbenbehandlung deshalb entscheidend.
Wie entstehen Narben unterschiedlichen Aussehens?
Erhaben, grübchenartig oder wulstig – das Aussehen von Narben ist recht unterschiedlich. Doch wie kommt es eigentlich dazu, und welche Typen gibt es? Die Antwort hängt mit der Art der zugrundeliegenden Verletzung zusammen. Neben dem Idealfall der flachen, unauffälligen reifen Narbe gibt es:
- Hypertrophe Narben: Diese wirken rot, wulstig sowie erhaben und entstehen durch anhaltende Entzündungsreaktionen, die zu einer Überproduktion von Bindegewebe und Kollagen führen.
- Atrophische Narben: Diese zeigen grübchenartige Vertiefungen, die häufig infolge von Akne auftreten.
- Sklerotische Narben: Sie sind meist hart und unelastisch und eine Folge von Verbrennungen.
- Keloide Narben: Diese wachsen weit über die ehemalige Verletzung hinaus, sind rot und dunkel gefärbt und entstehen dadurch, dass der Körper bei der neuen Bindegewebsproduktion über sein Ziel „hinausschiesst“.
Eine Rückbildung ist bei keloiden Narben übrigens nicht möglich, jedoch können rechtzeitige, geeignete Massnahmen helfen, die Auffälligkeit dieses Narbenbildes zu reduzieren. Demgegenüber kann bei (bis zu zwei Jahre alten) hypertrophen Narben das Narbenbild im Rahmen einer Narbenbehandlung positiv beeinflusst werden, so dass eine Rückbildung hier in einem gewissen Ausmass möglich ist. Besonders gut sprechen hypertrophe und keloide Narben auf eine Behandlung mit Narbencremes und Massagen an. Beides können Sie selbst zuhause durchführen.
Faktoren, die über die Art und Optik der Narbe entscheiden
Welche Narbe sich bildet und wie unauffällig sie wieder verheilt, hängt neben der Art der Verletzung noch von weiteren Faktoren ab, zum Beispiel:
- der Schwere der Verletzung: Ausmass des Gewebeverlustes und Tiefe der Wunde
- dem Alter des Patienten: Im Alter heilen Wunden meist schlechter als in jüngeren Jahren.
- dem Ort der Verletzung: Besonders gefährdet für eine unschöne Narbenbildung sind Brust und Schulter.
- der Wundhygiene: Wundinfektionen bilden eine grössere Gefahr für eine unschöne Narbenbildung.
- der persönlichen Veranlagung: Keloide sind häufig genetisch bedingt.
- dem Hauttyp des Patienten: Dunkelhäutige Hauttypen haben ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Keloiden.
Wenn tiefere Hautschichten verletzt sind, ist es unmöglich, Narben zu verhindern. Jedoch lässt sich die Auffälligkeit der Narben reduzieren – besonders in den frühen Phasen der Heilung.
Narbenbildung positiv beeinflussen
Die ersten Massnahmen für eine optimale Narbenversorgung können Sie bereits kurz nach der Verletzung ergreifen, ganz gleich, ob es sich um eine Brand-, Schnitt-, Riss-, Kratz- oder Schürfwunde handelt. Reinigen und desinfizieren Sie die Verletzung sorgfältig mit einem Spray oder einer antiseptischen Wundcreme. Infektionen verlängern den Heilungsprozess und verstärken die Narbenbildung. Kratzen Sie auch gebildeten Schorf nicht ab, denn so gelangen Keime in die Wunde, und die Haut wird erneut verletzt.
Weitere Tipps, um die Narbenbildung positiv zu beeinflussen:
- Meiden Sie direkte Sonneneinstrahlung oder verwenden Sie Sonnenschutzmittel beziehungsweise decken Sie die Narbe sorgfältig ab.
- Verwenden Sie spezielle Narbenprodukte zur Vorbeugung und Behandlung von Narben, zum Beispiel Silikongele.
- Vermeiden Sie scheuernde, raue Kleidung oder Schmuck.
- Umgehen Sie eine Zug- oder Dehnungsbelastung der Wunde. Besonders dann, wenn die Verletzung über einem Gelenk liegt.
Um eine Belastung des neu gebildeten Gewebes zu vermeiden, haben sich Kompressionsverbände bewährt, die die Überdehnung der Wundränder verhindern. Ausserdem hemmt der Druck die Entstehung von Wülsten und Narbenwucherungen, sogenannten hypertrophen Narben. Besonders Brandverletzungen und grossflächige Wunden werden daher oft über mehrere Monate mit Kompressionsverbänden behandelt, um die Narbenbildung positiv zu beeinflussen.
Regelmässig und sorgsam: Die Behandlung von Narben
Während der Wiederaufbauphase können Sie die Narbenbildung positiv beeinflussen. Silikongele mit einem feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoff, wie das Bepanthen® PRO Narben-Gel, sind dabei zu empfehlen. Sie sind Teil einer zeitgemässen, sanften Narbentherapie und werden in regelmässigem Abstand direkt auf die Narbe aufgetragen. Dort bilden Sie einen Schutzfilm auf der Hautoberfläche, der die neu gebildete Haut schützt und ihre Austrocknung verhindert. Dexpanthenol im Bepanthen® PRO Narben-Gel trägt zudem dazu bei, dass die Narbe effektiv mit Feuchtigkeit versorgt wird – was sie von alleine nicht ausreichend bewerkstelligen kann.
Was tun bei unschöner Narbenbildung?
Flacher, weicher, weniger sichtbar - was können Sie selbst tun, um die Narbenbildung positiv zu beeinflussen?
Unser Tipp: Narben massieren
Ist die Wunde bereits fest verschlossen, sollten Sie die Narbe zusätzlich sanft massieren, beispielsweise mit einem Massage-Roller, um die Narbenbildung positiv zu beeinflussen. Die Massage kann die Durchblutung fördern, das Gewebe auflockern und den Abbau von überschüssigem Kollagen fördern, das sonst zu Wülsten führen kann. Bei kleinen Patienten kann eine liebevolle Massage durch die Eltern zusätzlich Trost und Zuversicht spenden.
Grundsätzlich kann das Narbenbild über die gesamte Dauer der Wiederaufbauphase, das heisst etwa zwei Jahre lang, positiv beeinflusst werden. Je früher man in diesem Zeitraum jedoch mit einer regelmässigen Narbenbehandlung beginnt, desto besser ist das Ergebnis. Sorgfältig versorgte Narben sind in der Regel deutlich weicher, blasser und weniger erhaben.
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